Trainingslager Tenero 2008

Tolle Tage in Tenero

Kann man sich auf den Rhythmus des Osterwetters 2008 verlassen? Mit ganz viel Optimismus, siiicher! Hoher Donnerstag: schön, Karfreitag: Regen, beinahe Schnee; Ostersamstag: sehr schön (ist ja auch Staffeltraining für das Quer durch Zug angesagt!), Ostern: „Sauwetter“ und kalt, Ostermontag: Abreisetag für die 29 Kids und 7 Betreuer, schönstes Wetter, glasklare Luft aber ar…kalt. Als Lagerleiter musste ich bei der Begrüssung erst einmal das mit dem Meteo klarstellen: “Wie in den letzten Jahren bin ich für das Wetter zuständig, aber nicht für die Temperaturen.“ Die knapp 2 Grad Celsius boten schon mal beste Gelegenheit, sich auf die kommenden Nachttemperaturen in den Zelten einzustimmen.
Auch „änet“ am Gotthard lachte uns die Sonne entgegen, nur etwas wärmer. Kurz nach 11 Uhr erreichten wir das Centro Sportivo Tenero (CST) und konnten sofort mit dem Einrichten unseres Domizils für die nächsten 5 Tage beginnen. Logiert wurde in zwei grossen 24er Zelten. Nach einem ersten Herantasten an die Kochkünste aus der Mensaküche, bestritt man am Nachmittag die ersten Leichtathletiklektionen. Auf dem Programm standen, Ausdauer- und Hürdenlauf, sowie Weit -und Hochsprung. Diese vier Disziplinen wurden am Dienstag nochmals in zwei Blöcken angeboten. Zu den leichtathletischen Aktivitäten während des Tages, folgten nach dem Nachtessen am Montag diverse Staffelspiele, bei denen nicht nur der Teamgeist, sondern auch die Nachttauglichkeit geprüft wurden. Am Dienstag fand unter Scheinwerferlicht ein Beachvolleyballturnier statt, welches unter diesen Umstanden sichtlich Spass machte. Vor allem die Mannschaft rund um Sandro Ferrari, welcher seine Mitspieler zum Erfolg puschte und den Gegner mit kernigen Sprüchen zur Verzweiflung trieb, genoss die Situation sichtlich.
Damit der/die Leser/in sich ein Bild eines Tagesablaufes machen kann, picken wir uns den Mittwoch heraus. 07.15 Uhr Tagwache (für die Jungs um 07.00 Uhr, damit auch der Hinterletzte „Söineggel“ Zeit hat, sich zu waschen). 07.30 Uhr leichtes Joggen und sanfte „Wach werde Übungen“. 08.00 Uhr Morgenessen und um 09.15 Uhr auf dem Trainingsgelände bereit für das Einlaufen und die Gymnastik. Nach diesem Aufwärmen der Muskulatur folgte um 09.45 Uhr eine kurze Lektion Laufschule, gespickt mit verschiedenen Stabilisationsübungen. Nach einer Viertelstunde Pause, schritt man gestärkt mit Tee und Trockenmüsli zu den technischen Disziplinen. An diesem dritten Trainingstag war dies wiederum der Ausdauerlauf, welcher während der ganzen Woche von Renatus Birrer betreut wurde. Heute hatte er das Laufen mit der Technik des OL Kartenlesens verknüpft. Weiter standen der Sprint, das Kugelstossen und der Stabhochsprung zur Auswahl. Der Abschluss der 90 Minuten dauernden Lektionen bildete jeweils am Vormittag ein Dehnen in den einzelnen Disziplinengruppen, während am Abend das Selbe für die ganze Truppe gemeinsam stattfand. Nach dem Mittagessen um 12.45 Uhr und einer Siesta bis 14.30 Uhr wurden die Nachmittags-Aktivitäten mit frischem Elan in Angriff genommen. Heute standen zur Auflockerung und Bereicherung, die Spezialkurse auf dem Programm. Aufgeteilt in Bogenschiessen, Klettern und Kanufahren, versuchte man die neuen Gerätschaften so rasch wie möglich in den Griff zu bekommen. Erst einmal vertraut mit den Sportutensilien begann man auch schon am Feilen der Technik, was je nach Sportart mit mehr oder weniger Erfolg gekrönt war. Aber laut Rückmeldungen der begeisterten Kids hatten alle ihren Spass an diesem Nachmittag. Ab 17.30 Uhr war jeweils Zeit für die ausgiebige Köperpflege und Erholung, sprich Massage. Der Mittwochabend sollte laut Planung der Verantwortlichen der einzige freie Abend sein, an welchem sich die Lagerteilnehmer selber organisieren und unterhalten konnten. Wer jetzt gedacht hat, die meisten würden das Fussball Länderspiel Schweiz gegen Deutschland (zum Fussball haben wir Leichtathleten ja eine besonders innige Beziehung) anschauen, hatte sich schwer getäuscht. Wer weis, vielleicht hatten die Kids das Unheil geahnt Jedenfalls vergnügten sie sich lieber im Planschbecken im Hallenbad als vor der Grossleinwand. Um 22.00 Uhr traf man sich wieder im Zelt, denn um 22.30 Uhr war Nachtruhe angesagt. Dass diese sehr gut eingehalten wurde, war sicher darauf zurück zu führen, dass um Punkt halb elf das Licht vom CST aus zentral in allen Zelten gelöscht wurde, aber auch der Tatsache, dass die LeiterInnen in denselben Zelten wie die Kinder schliefen. Die alten Leute brauchen eben mehr Schlaf und so wurden allfällige Störenfried und Schwatzmäuler rechzeitig um Ruhe gebeten.
Am morgendlichen Ablauf der beiden kommenden Trainingstage änderte sich lediglich das Angebot der Disziplinen, hingegen der Nachmittag gestaltete sich recht unterschiedlich. Am Donnerstag war für die älteren AthletenInnen der Besuch im nahe gelegenen Seilpark angesagt. Unter der fachkundigen Anweisung von Paulo betreffend Klettertechnik und vor allem dem Einhalten der Sicherheitsbestimmungen, erlebten wir zwei tolle Stunden in luftiger Höhe. Der Rest der LG Kids promenierte entlang des Uferweges nach Locarno, wo man sich in der „Gelateria Mama mia“, einen „währschaften“ Coup zu genehmigen wusste.
Noch vor dem Abendessen wurden Silvia und Rolf Jost für ihre tollen Leitertätigkeiten mit einem lautstarken Ziggi Zaggi verabschiedet. Da am Nachmittag die Kräfte geschont und die Batterien wieder gefüllt werden konnten, bildete ein Laufspiel ein willkommener Abschluss. In 2er Teams galt es so rasch wie möglich Buchstaben zu sammeln und diese zum richtigen Lösungswort zu ordnen. Verteilt waren die Buchstaben auf dem ganzen Gelände des CST und wer schon einmal dort war, weis wie weitläufig das Gelände ist. Als Hilfe haben die Organisatorinnen Regula Degen und Karin Peter den Kids Hinweise mit auf den Weg gegeben. Diese konnten etwa sein: Dort spielt Roger Federer oder, dort findet die EURO 08 statt. Pech nur, dass es im CST 16 Fussballplätze hat!! An diesem Abend setze zum ersten und einzigen Male Regen ein. Als kurz nach 21.30 Uhr das neue LG Traum-Laufpaar Caroline Pechous und Mathias Schnyder mit der korrekten Lösung ins Ziel liefen, wurde der Wettkampf gestoppt. Zurück in unserem Aufenthaltsraum gab es für alle warmen Punsch und Tee, welcher in der Zwischenzeit von der Lagermutter Conny Wüest zubereitet wurde. Bei der Siegerehrung erhielten alle das Lösungswort und durften dieses auch verspeisen: MOHRENKOPF.
Am Freitagnachmittag wurden die Kinder, aufgeteilt in fünf Teams, in einer zweistündigen Ausdauerprüfung nochmals stark gefordert. Damit der Teamgeist bereits vor Wettkampfbeginn entfacht wurde, mussten alle Gruppen während der Siesta sich Erkennungsmerkmale zu legen. So erschienen Equipen mit etwa mit Haarzöpfchen, im selben T-Shirt gekleidet oder mit rot-weissen Krawatten, gebastelt aus Vogelband, zum Start. Die Reihenfolge der sechs Prüfungen, Inlinern, Kickboard fahren, 400 Meter Medizinball Transport, Pedalo fahren, eine Runde auf der 800 Meter langen Finnenbahn absolvieren und Wasser Transport in sechs Bechern, konnte innerhalb der Gruppe und auch vom Athleten selber, eigenständig bestimmt werden. Am Schluss musste auf dem Kontrollblatt jede Disziplin von jedem Teilnehmer abgekreuzt und natürlich auch bewältigt worden sein. So der Wettkampf bis ganz zum Ende spannend und offen. Dadurch zeigten die Kids nach einer intensiven Trainingswoche nochmals Team –und Kampfgeist und vollen Einsatz bis zur Entscheidung, welche auch dieses Jahr nach 2 Stunden sehr knapp ausfiel.
Fein rausgeputzt traf man sich nach dem Abendessen bereits zum nächsten Höhepunkt. In einem Theoriesaal wurden die neugierigen Kinder zum einem Unterhaltungsabend erwartet. Aufgeteilt in zwei Gruppen, galt es den heissbegehrten Siegespreis zu ergattern. Den Gewinner sollte am Samstagmorgen beim Morgenessen zwei grosse Gläser Nutella entgegen lachen. Bevor ich etwas über den Verlauf des Abends schreibe (es werden aus Zensur Gründen eh nur wenige Worte sein), möchte ich auf eine Begebenheit hinweisen, welche uns LeiterInnen so stolz auf euch Kinder macht. Das Siegerteam beschloss schon vor der Preisübergabe, die beiden Gläser Nutella unter allen Mädchen und allen Knaben aufzuteilen. Genau solche Episoden sind für uns LeiterInnen Dank und Ansporn für unsere Arbeit.
Genau da war ja noch was. Die Spiele. Der Abend begann ganz harmlos mit einem „Montagsmaler“. Es folgte Schlag auf Schlag ein Zeitungswerfen und das Wassersingen, bevor man in die erotische Spielecke wechselte. Das Jasskarten transportieren nur mit den Lippen ist dabei immer sehr beliebt. Auch das Zerquetschen von Ballonen im Wettstreit von jeweils zwei gegnerischen Paaren löste bei so manchen Lachtränen aus. Beim Kleiderwurm warf der einte oder andere seine Hemmungen ab, um den Sieg für sein Team zu sichern. Die Beliebtheit dieser Spiele wurde übrigens auf der Heimreise eindrücklich dokumentiert. Kurz nach Bellinzona musste das Leiterteam die Jasskarten und die restlichen Ballone rausrücken!
Bevor man aber zu dieser Rückreise am Samstag antreten konnte, mussten diverse Aufräume –und Reinigungsarbeiten erledigt werden. Dank guter Zusammenarbeit waren diese bald erledigt und unsere Unterkünfte konnte durch die Angestellten des CST abgenommen werden.
Leider musste der Verlust einer Wolldecke hingenommen werden. Ich versuchte die beiden Platzwarte zu beschwichtigen, welche denn auch meinten, die Planke habe wahrscheinlich schon beim Antreten gefehlt. Wer nimmt schon eine alte staubige Schweizer Militär Wolldecke mit nach Hause!
Beim allerletzten Wettstreit des Trainingslager 2008 mussten die vom Leiterteam gebildeten und durch elastische Bänder miteinander verbundenen 3er Teams, Zahlen anhand von Fotos ausfindig machen. Die Zusammensetzungen waren so gewählt, dass sich stärke LäuferInnen den Schwächeren anpassen mussten, aber auch umgekehrt, sich diese mehr Mühe geben mussten. Dass nicht immer alle Kinder mit offenen Augen durch die Gegend ziehen, wurde bei dieser Art OL einmal mehr bestätigt.
Nach dem Einnehmen des Lunches und der kurzweiligen Zugsfahrt, fand das Lager bei einem Pizzaessen in Emmenbrücke einen geselligen Abschluss. Währendem mussten die Erinnerungs- T-Shirt selbstverständlich von Jedem und Jeder noch eigenhändig signiert werden. Kurz nach 20.30 Uhr konnten sich Kinder und Eltern in die Arme schliessen. Ich glaube, nicht wenige haben sich an diesem Abend am meisten auf das warme Bett gefreut.

PS: Dank MSN wissen die LagerteilnehmerInnen, dass wir unter uns einen Souvenirjäger, mit dem nicht alltäglichen Hang zum Wolldecken sammeln, haben.

Bilder könnt ihr unter „Photos“ ansehen.

Robi Schmidlin